krank und gesund?

Die Uni Zürich forscht zusammen mit Patientinnen und Patienten des Sune-Egge.

Gesundheitstrends
Das mediale Bild von Gesundheit wird heutzutage stark von Fitness-Gurus, Food-Influencern und Lifestyle-Coaches geprägt. Sie beziehen ihre Glaubwürdigkeit aus der Zurschaustellung ihrer eigenen, augenscheinlichen Gesundheit, frei nach dem Motto «Wer über viel Gesundheit verfügt, muss auch viel davon verstehen». Wem es gut geht, der muss keine Strategien entwickeln, mit Schwierigkeiten umzugehen. Wer hingegen lange und schwer krank ist, ist darauf angewiesen, seine Einstellung und sein Verhalten so zu verändern, dass ein positives Lebensgefühl trotz allem möglich wird. Solche Anpassungsfähigkeit ist nach modernem Verständnis der Schlüssel zu Gesundheit.

Gesundheitsempfinden
Ein Projekt der Universität Zürich sucht Gesundheit dort, wo man sie auf den ersten Blick kaum vermutet: Bei Menschen mit schweren und mehrfachen körperlichen und psychischen Erkrankungen sowie sozialer Desintegration. In einem Projekt partizipativer Wissenschaft ergründen Forscherinnen und Forscher gemeinsam mit Patienten aus dem Spital Sune-Egge, warum sie sich trotz massiver Erkrankung und Behinderung als gesund empfinden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Gesundheitsforschung
Wissenschaft ist partizipativ, wenn der Forschungsprozess so gestaltet ist, dass Teilnehmende die niedrigschwellige Möglichkeit haben, zu entscheiden, ob sie an unterschiedlichen Schritten eines Forschungsprojekts beteiligt sein möchten. «Wir sammeln Hinweise in gemeinsamen Workshops und erleben die Patienten in ihrem Alltag», sagt Projektleiterin Mirjam Müller von der Uni Zürich. «Aus den Hinweisen des gemeinsamen Forschungsprozesses mit Patienten, Angehörigen und Fachleuten des Spitalteams versuchen wir, allgemeine Erkenntnisse über Gesundheit abzuleiten. So erhoffen wir uns, ein vertiefteres, lebensnaheres Verständnis von Gesundheit zu erhalten.»

• Mohannad Abou Shoak, Med. Leitung/Walter von Arburg, Leiter Kommunikation