Im Gespräch mit Dana Goebel
Dr. med. Dana Goebel ist seit Frühling 2019 leitende Ärztin im Fachspital Sune-Egge. Im Gespräch berichtet Sie über den neuen Alltag mit Corona.
Dana, warum hast du dich im Sune-Egge beworben?
(augenzwinkernd) Die Aussicht auf unsagbaren Reichtum war es sicher nicht...
Also, beginnen wir anders: Warum braucht es den Sune-Egge?
Weil es auf der Welt nie genug Orte geben kann, an denen Menschen ein Gefühl von Daheim finden.
Wie hat Corona deinen persönlichen Alltag verändert?
Ich finde den Abstand von zwei Metern zu den Mit menschen recht angenehm, jogge ohnehin lieber allein, ziehe schon immer die Schuhe vor der Türe aus und mag mein Zuhause. Insofern hat sich recht wenig verändert.
Wird die Pandemie-Erfahrung deinen Alltag nach Corona dennoch irgendwie prägen?
Ich werde wohl den abendlichen Bar-Besuch wieder mehr zu schätzen wissen.
Wie hat Corona die Patienten im Sune-Egge verändert?
Sie tragen plötzlich Masken und hören – gefühlt – etwas aufmerksamer zu, wenn ich über Hygiene referiere. Ansonsten aber sind sie ganz die Alten.
Was erschwert die Arbeit im Sune-Egge im Vergleich zu anderen Spitälern?
Die Herausforderung ist vor allem die eingeschränkte Anwendbarkeit der generellen Empfehlungen der Behörden. Dinge wie Heimisolation sind für Obdachlose schlicht und einfach unmöglich. Ein passendes Hygienekonzept in die Infrastruktur im Sune-Egge, in der Pflegestation Sunegarte oder im Pfuusbus zu etablieren, ist knifflig. Aber ich denke, wir haben es nicht zuletzt auch dank der pragmatischen Ideen der Mitarbeitenden und wirklich sehr einsichtigen Patienten recht gut im Griff.
Was hat dich in der belastenden Situation im Sune-Egge positiv überrascht?
Belastend? Für mich sind grundsätzlich Routine und mangelnde Flexibilität belastend. Davon gibt es im Sune-Egge zum Glück recht wenig. Womit ich die Einstiegsfrage doch noch beantworte (schmunzelt).