Freiwilligenhilfe statt Kurzarbeit

Mit einer spontanen Aktion in ihrer Firma hat Carmen 700 Franken an einen neuen Herd für die Küche unseres Ur-Dörfli gesammelt.

Seit September des vergangenen Jahres arbeitet Carmen als Freiwillige in der Küche unserer Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli in Pfäffikon ZH. Corona hat die dynamische Angestellte eines grossen Winterthurer Industrieunternehmens – wie so viele andere auch – ausgebremst: Im Sommer 2020 musste sie zu 40% in Kurzarbeit, hatte also plötzlich mehr Zeit und weniger Arbeit. «Weil keine Kinder und keine anderen Verpflichtungen da sind, war für mich klar, dass ich mich für die Gesellschaft nützlich machen wollte», sagt Carmen.

Freude an der Herausforderung

Auf der Freiwilligenplattform Benevol wollte sie ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. «Da las ich auf Benevol, dass das Sozialwerk Pfarrer Sieber Leute für die Küche des Ur-Dörfli sucht. Und weil das ganz in der Nähe meines Wohnorts ist, habe ich mich gleich gemeldet.» So arbeitet Carmen nun an einem Tag in der Woche im Ur-Dörfli. Sie tut das mit Verve und Geschick. Berührungsängste mit den suchtkranken Bewohnerinnen und Bewohnern hat sie keine. «Auch wenn sie bisweilen etwas unkonventionelle Verhaltensformen haben», schmunzelt Carmen, «sind sie letztlich alle liebenswürdig und ich komme gut klar mit ihnen.»  

Arbeitskollegen motiviert

Pfarrer Siebers Suchthilfeeinrichtung ist im ehemaligen Hotel Bahnhof in Pfäffikon untergebracht. Haus und Einrichtung sind in die Jahre gekommen, so dass mal hier, mal dort etwas ausfällt. So funktionieren etwa beim altgedienten Industriekochherd nur noch zwei von vier Platten. «Zwar ist es bewundernswert, wie der Küchenchef mit nur zwei Platten zurechtkommt», sagt Carmen. Aber gerade für die Freiwilligen-Crew sei das umständlich. «Ich beschloss, bei meinen Kollegen in der Firma eine kleine Sammelaktion zu starten.» Mit Erfolg. Innert drei Wochen kamen 700 Franken zusammen. Sie bilden die Basis für den Kauf eines neuen Industriekochherds für das Ur-Dörfli. Mitarbeitende und Bewohnende des Ur-Dörfli danken von Herzen für die Spende – und freuen sich, dass Carmen weiterhin für sie kocht, bald auf einem neuen Herd!