In Krisenzeiten versuche ich, noch häufiger als sonst bei unseren Mitarbeitenden zu sein. Die berühmten 4 Ms – Man Muss Menschen Mögen - bekommen noch einmal mehr Gewicht. Es ist mir wichtig, zu hören, zu sehen und zu spüren, wie es unseren MitarbeiterInnen und unseren Freiwilligen geht, die sich täglich um die uns anvertrauten Menschen kümmern. Einiges an Papierkram bleibt liegen - belohnt werde ich dafür mit oft spannenden und bewegten Diskussionen. Von wilden Verschwörungstheorien über zutiefst endzeitlichen Vorstellungen über Gottes Plan in der Pandemie bis hin zu engagierten, pragmatischen, mutigen Sichtweisen – die bunte Vielfalt der Meinungen und Haltungen bildet die bunte Vielfalt unserer Mitarbeitenden ab – und deren Umgang mit den täglichen Herausforderungen ab: Infizierte Mitarbeitende, infizierte Bewohnerinnen und Bewohner, der Umgang mit Schutz und Hygienemassnahmen, die Frage nach der richtigen Impfstrategie, jetzt , wo Impfungen und die dadurch erhoffte erhöhte Sicherheit vor Ansteckungen in greifbarer Nähe sind. Und immer wieder auch Dankbarkeit, dass wir bisher insgesamt doch glimpflich davongekommen sind.
Leadership in Krisen bedeutet für mich Präsenz, Glaubwürdigkeit, eine klare, nachvollziehbare Haltung, Offenheit. Und: Gelebtes, vorgelebtes Gottvertrauen, das sich in täglichen Entscheidungen und Handlungen spiegelt. Gott hat uns nicht in die Pandemie geführt. Aber Gott führt uns in der Pandemie, durch die Pandemie. Daran glaube ich. Die gängige Managementliteratur lässt uns da allerdings eher allein. Wie wär’s aber, trotz Singverbot im öffentlichen Raum, mit einem Blick ins Gesangbuch? Der deutsche Diakon und Autor Eckart Bücken schreibt in einem seiner Lieder dieses:
Gott gab uns Hände, damit wir handeln
Er gab uns Füsse, dass wir fest stehen.
Gott will mit uns die Erde verwandeln.
Wir können neu ins Leben gehen.
In diesem Sinne ein hoffnungsvolles, segensreiches neues Jahr und viel Freude daran, Leader zu sein!